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35 Jahre AMG: Die Geschichte

Affalterbach, 10.10.2002 - Rund 580 Mitarbeiter, eine breite Modellpalette mit nunmehr 17 verschiedenen AMG-Fahrzeugen, Kunden in aller Welt und eine Marke mit großem Bekanntheitsgrad – die Mercedes-AMG GmbH hat sich in den vergangenen 35 Jahren vom reinen Motorsport- und Veredlungsbetrieb zum Anbieter von exklusiven Hochleistungs-Automobilen entwickelt. Im Jahr 1967 gründen Hans Werner Aufrecht (A) und sein Partner Eberhard Melcher (M) das Unternehmen, Hans Werner Aufrechts Geburtsort Großaspach (G) liefert den dritten Buchstaben im Firmennamen. Offizielle Bezeichnung des Drei-Mann-Betriebs: "Ingenieursbüro, Konstruktion und Versuch zur Entwicklung von Rennmotoren". Firmensitz war die alte Mühle in Burgstall (Nähe Affalterbach).

35 Jahre AMG

Am Anfang war die Mühle...

Hans Werner Aufrecht (A) und Erhard Melcher (M) gründen 1967 in Großaspach (G) ihre Firma, "Ingenieurbüro, Konstruktion und Versuch zur Entwicklung von Rennmotoren" hieß sie offiziell. Firmensitz war die Alte Mühle in Großaspach.

Man schrieb das Jahr eins von AMG. Der Kunde aus Kiel war, nachdem er sich bis zur Alten Mühle in Burgstall bei Großaspach durchgefragt hatte, etwas ratlos: "Wo finde ich jetzt AMG?" Dabei stand er quasi schon mitten in der Firma. Nämlich in einer von zwei Garagen. Die Grube, von der aus man das Innenleben der Fahrzeuge von unten betrachten und bearbeiten konnte, war von Hand gegraben. Der Mercedes mit Kieler Kennzeichen passte gerade mal so durch das Garagentor. Das war 1968.

Durchbruch 1971 mit dem Klassensieg bei 24 Stunden-Rennen von Spa

In den ersten Jahren beschäftigte sich AMG mit dem Aufbau von Rennwagen auf Basis des Mercedes-Benz 300 SE und der Teilnahme an europäischen Tourenwagenrennen. Bereits 1971 kam der erste Durchbruch: Beim 24 Stunden-Rennen im belgischen Spa gewann ein von AMG modifizierter Mercedes-Benz 300 SEL 6.8 völlig überraschend in seiner Klasse und konnte dabei den zweiten Platz im Gesamtklassement erringen. Am Steuer der Renn-Limousine wechselten sich Hans Heyer und Clemes Schickendanz ab.

Diesem ersten Sieg 1971 folgte bis heute eine große Zahl von Motorsport-Erfolgen:

  • 1980: Erster Platz eines AMG-Mercedes 450 SLC beim großen Preis der Tourenwagen-Europameisterschaft auf dem Nürburgring.
  • 1986: Zwei Saisonsiege eines AMG-Mercedes 190 E 2.3-16 in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft (DTM).
  • 1988: Vier Siege des AMG-Mercedes 190 E 2.3-16 in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft, beginn der offiziellen Partnerschaft von Mercedes-Benz und AMG im Motorsport.
  • 1989: AMG ist das erfolgreichste Team in der DTM, Klaus Ludwig und Johnny Cecotto sammeln sieben Siege. Einsatz des AMG-Mercedes 190 E 2.5-16 Evolution I.
  • 1990: Premiere für den stärkeren 190 E 2.5-16 Evolution II.
  • 1991: Sieg der Teamwertung für AMG-Mercedes, erfolgreichster Fahrer ist Klaus Ludwig. Gewinn der Markenwertung für Mercedes-Benz. Die DTM ist auf dem Höhepunkt: Über 153 Millionen Zuschauer verfolgen die Rennen.
  • 1992: Erneuter Sieg der Teamwertung für AMG-Mercedes, die Markenwertung geht erneut an Mercedes-Benz. Klaus Ludwig wird DTM-Meister auf AMG-Mercedes 190 E 2.5-16 Evolution II. Ellen Lohr gewinnt auf AMG-Mercedes als erste Frau einen DTM-Lauf, Ex-Formel-1-Weltmeister Keke Rosberg fährt für AMG-Mercedes.
  • 1993: Roland Asch wird DTM-Vizemeister auf AMG-Mercedes. Letzte Saison für den AMG-Mercedes 190 E, der bis dato 50 Siege erringen konnte.
  • 1994: Start für die neue AMG-Mercedes C-Klasse mit Sechszylindermotor. Klaus Ludwig wird auf Anhieb DTM-Meister.
  • 1995: AMG gewinnt zum dritten Mal das DTM-Championnat und im Premierenjahr den Titel der internationalen ITC. Der Meister heißt in beiden Fällen Bernd Schneider.
  • 1996: Bernd Schneider holt auf AMG-Mercedes die ITC-Vizemeisterschaft.
  • 1997: Der von AMG in nur 128 Tagen neu konstruierte Mercedes-Benz CLK-GTR gewinnt mit Bernd Schneider auf Anhieb die neu geschaffene FIA-GT-Meisterschaft.
  • 1998: Dominanz in der FIA-GT: Klaus Ludwig und Ricardo Zonta gewinnen auf CLK-GTR alle elf Rennen und den Fahrertitel, das Team AMG-Mercedes sichert sich den Konstrukteurstitel.
  • 2000: In der neuen Tourenwagenserie DTM 2000 können AMG mit dem Mercedes-Benz CLK-DTM und Bernd Schneider auf Anhieb die Meisterschaft für sich entscheiden.
  • 2001: Wiederholung des Vorjahreserfolges: Bernd Schneider holt auf Mercedes-Benz CLK-DTM den Fahrertitel, die Konstrukteurswertung geht an das Team AMG.
  • 2002: Fortsetzung der spannenden DTM-Rennen mit dem neuen CLK-DTM. Ex-Formel-1-Pilot Jean Alesi wechselt nach 201 Grand-Prix-Läufen ins Team AMG-Mercedes.

Geschäftlicher Aufschwung durch technologische Spitzenleistungen

Doch nicht nur auf der Bühne des internationalen Motorsports war AMG erfolgreich. Der bereits in den siebziger Jahren beginnende Kundenwunsch nach mehr automobiler Individualität wird für das schwäbische Unternehmen zur Basis des geschäftlichen Aufschwungs. Der Technologietransfer aus dem Rennsport zur Serienentwicklung gehört bereits damals untrennbar zur Firmenphilosophie. Technologische Spitzenleistungen und erstklassige Qualität als Ergebnis aus dem Motorsport-Engagement führen schnell zu einem hohen Ansehen und rasch wachsendem Bekanntheitsgrad. Die selbstgesteckten Ziele machten AMG schon früh zu einem Vorreiter bei der Veredlung von Premium-Fahrzeugen.

Die wichtigsten technischen Meilensteine von AMG:

  • 1971: Mercedes-Benz 300 SEL 6.3 AMG mit 206 kW/280 PS Leistung, 542 Nm Drehmoment, optimiertem Fahrwerk und leistungsfähigerer Bremsanlage.
  • ab Mitte der siebziger Jahre: Leistungsgesteigerte AMG-Motoren, Modifikationen an Fahrwerk und Bremsen, AMG-Leichtmetallfelgen und Breitreifen für zahlreiche Mercedes-Benz Fahrzeuge.
  • 1982: In-Car-Video für Mercedes-Benz S-Klasse.
  • 1983: Mercedes-Benz 190 E 2.3 AMG mit 118 kW/160 PS Leistung.
  • 1983: Mercedes-Benz 280 CE 5.0 AMG, Achtzylindermotor mit 203 kW/276 PS, 408 Nm Drehmoment.
  • 1984: Mercedes-Benz 500 SEC AMG, Achtzylindermotor mit neu entwickelter Vierventiltechnik, 250 kW/340 PS Leistung, Höchstgeschwindigkeit 260 km/h.
  • 1984: Mercedes-Benz 300 E 5.0 AMG, Achtzylindermotor mit neu entwickelter Vierventiltechnik, 250 kW/340 PS Leistung, Höchstgeschwindigkeit 280 km/h.
  • 1985: Neue Metall-Katalysatortechnik für optimale Abgasreinigung.
  • 1986: Mercedes-Benz 300 E 5.6 AMG, Achtzylindermotor mit 5,6 Liter Hubraum, Vierventiltechnik, 265 kW/360 PS, 510 Nm Drehmoment, Höchstgeschwindigkeit 300 km/h. Erstmals Sportwagen-Fahrleistungen bei mercedes-typischer Alltagstauglichkeit. Amerikanische Fans taufen das kraftvolle AMG-Fahrzeug "The Hammer".
  • 1987: Mercedes-Benz 300 E AMG und 190 E AMG mit 3,2 Liter Sechszylindermotor und 180 kW/245 PS Leistung.
  • 1987: Fahrwerkssystem mit vollautomatischer elektronischer Dämpferverstellung.
  • 1988: Mercedes-Benz 300 E 6.0 AMG, Achtzylindermotor mit sechs Liter Hubraum, Vierventiltechnik, 283 kW/385 PS, 566 Nm Drehmoment.
  • 1989: Mercedes-Benz 190 E 2.5-16 Evolution AMG, Vierzylindermotor mit 165 kW/225 PS, 240 Nm Drehmoment.
  • 1990: Mercedes-Benz 300 E-24 3.4 AMG, Sechszylindermotor mit 200 kW/272 PS und 335 Nm Drehmoment.
  • 1993: Mercedes-Benz C 36 AMG mit Sechszylindermotor, 206 kW/280 PS Leistung und 385 Nm Drehmoment. Erstes gemeinsames Fahrzeug als Ergebnis aus dem Kooperationsvertrag zwischen Daimler-Benz und AMG.
  • 1996: Mercedes-Benz E 50 AMG mit Achtzylindermotor, 255 kW/347 PS Leistung und 480 Nm Drehmoment.
  • 1997: Mercedes-Benz C 43 AMG mit Achtzylindermotor, 225 kW/306 PS Leistung und 410 Nm Drehmoment. Auch als T-Modell lieferbar.
  • 1997 Mercedes-Benz E 55 AMG mit Achtzylindermotor, 260 kW/354 PS Leistung und 530 Nm Drehmoment. Auch als T-Modell lieferbar.
  • 1998: Mercedes-Benz CLK 55 AMG mit Achtzylindermotor, 255 kW/347 PS Leistung und 510 Nm Drehmoment. Auch als Cabriolet lieferbar.
  • 1998: Straßenversion des Mercedes-Benz CLK-GTR, 6,9-Liter Zwölfzylindermotor mit 440 kW/600 PS, auf 25 Stück limitiert.
  • 1999: SL 73 AMG mit 7,3-Liter V12-Triebwerk, 386 kW/525 PS Leistung und 750 Nm Drehmoment.
  • 1999: SL 55 AMG mit Achtzylindermotor, 260 kW/354 PS Leistung und 530 Nm Drehmoment.
  • 1999: Mercedes-Benz S 55 AMG und G 55 AMG mit Achtzylindermotor, 260 kW/354 PS bzw. 265 kW/360 PS Leistung und 525/530 Nm Drehmoment.
  • 1999: Mercedes-Benz ML 55 AMG mit Achtzylindermotor, 255 kW/347 PS Leistung und 510 Nm Drehmoment.
  • 1999: Präsentation des "AMG Advanced Mobile Media Systems" in einem Mercedes-Benz S 55 AMG mit weltweit erstem 6-Kanal-Digital-Surround-System.
  • 2000: Mercedes-AMG entwickelt mit DaimlerChrysler die S-Klasse Pullman-Limousine.
  • 2000: Mercedes-Benz CL 55 AMG mit Achtzylindermotor, 265 kW/360 PS Leistung und 530 Nm Drehmoment.
  • 2000: Mercedes-Benz E 55 AMG mit Allradantrieb 4MATIC. Auch als T-Modell lieferbar.
  • 2001: Mercedes-Benz C 32 und SLK 32 AMG mit V6-Kompressormotor, 260 kW/354 PS Leistung, und 440 Nm Drehmoment. C 32 AMG auch als T-Modell und Sportcoupé lieferbar.
  • 2001: Mercedes-Benz S und CL 63 AMG mit Zwölfzylindermotor, 326 kW/444 PS Leistung und 620 Nm Drehmoment.
  • 2001: Hochwertige Kommunikations- und Unterhaltungs-Ausstattung "AMG Advanced Mobile Media" für Mercedes-Benz S-Klasse Pullman.
  • 2001: Mercedes-Benz SL 55 AMG mit V8-Kompressormotor, 368 kW/500 PS Leistung und 700 Nm Drehmoment.
  • 2002: Vorstellung der neuen Hochleistungs-Automobile Mercedes-Benz CLK 55 AMG, E 55 AMG, C 30 CDI AMG, S 55 AMG und CL 55 AMG.

Der Wandel vom Drei-Mann-Betrieb zum mittelständischen Unternehmen

Die starke Nachfrage nach verfeinerten Mercedes-Benz Fahrzeuge in den späten Siebzigern beschert AMG ein immer höheres Auftragsvolumen. Der Firmensitz in Burgstall wird zu klein, 1978 zieht AMG nach Affalterbach um. AMG entwickelt sich als erster Mercedes-Benz-Veredler zum Vorbild für eine ganze Branche – deutlich sichtbar auf der internationalen Automobil-Ausstellung in Frankfurt/Main 1981: Es werden 176 Aussteller gezählt, die sich mit Veredlung und Zubehör für die Marke Mercedes-Benz beschäftigten. Ein wichtiges Ereignis in der langen AMG-Geschichte war das Erscheinen des Mercedes-Benz 190 im Jahre 1983. Die kompakte Limousine avancierte rasch zum Liebling der deutschen Automobil-Veredler und half AMG neue Kundenkreise zu erschließen.

Im Jahr 1985 eröffnet AMG das Werk II und zählt 100 Mitarbeiter

AMG vergrößert sich weiter: 1985 wird das Werk II eröffnet und der 100. Mitarbeiter eingestellt. Kunden aus aller Welt kommen nach Affalterbach: Prominente AMG-Fans finden sich in der Motorsport-Szene, der Film- und Musikbranche, dem Sport, der Wirtschaft und den internationalen Königshäusern. Die teilweise ganz speziellen Wünsche dieser anspruchsvollen Kunden führen immer wieder zu ungewöhnlichen Projekten, die AMG stets mit großer Leidenschaft und Know-how zu realisieren weiß.

Als Pionier und Trendsetter dieser Branche greift AMG auf seine stetig wachsende Erfahrung zurück. Kurzlebige Strömungen werden nicht verfolgt, das Unternehmensziel hieß bereits zum damaligen Zeitpunkt, im Wettbewerbsumfeld die weltweite Führungsrolle in Bezug auf Technologie, Design, Umsatz und Ertrag zu übernehmen und auch in Zukunft zu behaupten.

Kooperationsvertrag mit der Daimler-Benz AG

Ein echter Meilenstein in der AMG-Historie ist das Jahr 1990, als der Kooperationsvertrag mit der Daimler-Benz AG geschlossen wird. AMG-Produkte können nun über die Niederlassungen und Vertriebspartner von Mercedes-Benz vertrieben werden, was die Kundenakzeptanz entscheidend verbessert. Die weitere Expansion führt 1990 zur Eröffnung von Werk III, die Belegschaft wächst auf 400 Mitarbeiter. Auf Basis des Kooperationsvertrages stellt das Unternehmen 1993 das erste gemeinsam entwickelte Fahrzeug vor, den Mercedes-Benz C 36 AMG. Im gleichen Jahr erkennt das Patentamt AMG wegen des hohen Bekanntheitsgrades als Markenzeichen an.

Eingliederung 1999 in den DaimlerChrysler-Konzern

Zum 1. Januar 1999 übergibt H. W. Aufrecht die Mehrheit der Anteile und AMG wird in die DaimlerChrysler AG eingegliedert. Die neugegründete Mercedes-AMG GmbH kann die Ressourcen des Konzerns und seine weltweite Stärke noch besser nutzen. Das hoch spezialisierte Tochterunternehmen erhält die Gesamt-Verantwortung für Motor, Antrieb, Fahrwerk, Bremsen, Aerodynamik, Interieur, Design und für Marketing/Vertrieb. Die Geschäftsführung besteht aus Dr. Wolfgang Bernhard (Vorsitz) und Domingos Piedade, ab 2000 übernimmt Ulrich Bruhnke den Vorsitz.

Produktionsrekord von 18.700 Fahrzeugen im Jahr 2001

AMG feiert Produktionserfolge am laufenden Band: Vom C 36 AMG wurden zwischen 1993 und 1997 über 5000 Exemplare ausgeliefert, vom E 50 AMG zwischen 1996 und 1997 knapp 3000 Fahrzeuge. Vom Nachfolgemodell E 55 AMG entstehen rund 12.000 Einheiten. Den bisherigen Höhepunkt liefert das Jahr 2001: 18.700 AMG-Fahrzeuge werden in aller Welt ausgeliefert, mehr als in den beiden Jahren 1999 und 2000 zusammen.

Formel-1-Engagement mit dem offiziellen Safety-Car SL 55 AMG

In der Formel 1-Weltmeisterschaft ist Mercedes-AMG mit dem offiziellen Safety-Car SL 55 AMG und dem Medical-Car C 32 AMG T-Modell vertreten. Im internationalen Polo-Sport engagiert sich das Unternehmen als Teamsponsor.

Die Motorsport-Abteilung wird 1999 in die neue H.W.A. GmbH von Firmengründer Hans Werner Aufrecht ausgelagert. In unmittelbarer Nähe zur Mercedes-AMG GmbH betreiben rund 170 Mitarbeiter zusammen mit Mercedes-Benz Motorsport das langfristige Engagement in der Deutschen Tourenwagen Masters DTM.

 

Quelle: DaimlerChrysler AG


21.12.2009, Benjamin